Bei den Faba Talks kommen wir jeden Monat mit spannenden Menschen ins Gespräch. Mit dabei sind Expert*innen aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Zivilgesellschaft. Wie kann die Transformation zu einem gerechten, pflanzenbasierten Ernährungssystem gelingen? Welche Maßnahmen, Konzepte und Instrumente benötigen wir? Welche Projekte gibt es schon, die an dieser Transformation arbeiten oder dazu forschen? Wie ist eigentlich der aktuelle wissenschaftliche Stand zu bestimmten Themen? Um diese und andere Fragen kann es unter anderem gehen. Bei den Faba Talks werden Studien, Projekte und Ideen vorgestellt und unterschiedliche Perspektiven auf das Thema beleuchtet. Hier auf der Webseite könnt ihr euch anmelden, findet alle aktuellen Termine und auch Rückblicke auf bereits durchgeführte Veranstaltungen.
Die nächsten Termine:
Weiter Talks sind in Planung.
Nachhaltig gesund - Wege zu einer pflanzenbasierten Verpflegung im Krankenhaus
Dr. Evelyn Medawar (Physicians Association for Nutrition e.V.)
6. November 2024
18.30 Uhr
Weitere Informationen
Das EU-Ernährungssystem transformieren – wohin und wie?
Diskussion zur Europawahl
mit
- Carola Rackete, Spitzenkandidatin der LINKEN für die Europawahl
- Jutta Paulus, Abgeordnete des Europäischen Parlaments in der Fraktion Die Grünen/EFA
- Ronja Berthold, Senior Policy Manager bei der European Vegetarian Union
Termin wird verschoben.
Weitere Infos folgen.
Mit Kandidat*innen verschiedener Parteien diskutieren wir die Frage, wie die europäische Agrar- und Ernährungspolitik der kommenden Jahre gestaltet werden soll. Dabei richten wir den Fokus auf die Zukunft der Tierhaltung und auf die Alternativen für eine pflanzenbasierte Ernährungswende. Wir fragen: Inwieweit sollten die Tierzahlen u. a. im Sinne des Klimaschutzes sinken? Wie kann ein Wandel fair für die Landwirt*innen und Beschäftigte organisiert werden? Welche Rolle kann dabei die Gemeinsame Europäischen Agrarpolitik spielen? Und wie kann die pflanzliche Ernährung auf EU-Ebene gefördert werden, wo sind Hindernisse und Chancen?
Carola Rackete, 35, ist unabhängige Spitzenkandidatin der Partei Die Linke für die Europawahl 2024. Ihre Schwerpunkte sind Klimagerechtigkeit, Naturschutz und Landwirtschaft. Sie ist Ökologin und hat auf Schiffen im Polargebiet und in Naturschutzgebieten, mit Wissenschaftler:innen und für NGOs gearbeitet. Sie ist die Autorin des Buches „Handeln statt Hoffen“ und eine bekannte Aktivistin für Klimagerechtigkeit.
Jutta Paulus ist seit 2019 Abgeordnete des Europäischen Parlaments in der Fraktion Die Grünen/EFA. Sie arbeitet dort u. a. zu den Themen Klima und Energie sowie Natur- und Artenschutz. Bei der kommenden Europawahl kandidiert sie für Bündnis 90/Die Grünen auf dem neunten Listenplatz. Vor ihrem politischen Engagement hat sie als Pharmazeutin lange im Bereich der Ökotoxikologie sowie in Laboren und im Krankenhaus im Qualitätsmanagement gearbeitet.
Ronja Berthold ist Senior Policy Managerin bei der European Vegetarian Union. Ronja hat einen Master-Abschluss in Non-Profit-Management und Public Governance. Ihr Fachwissen umfasst die Kennzeichnung pflanzlicher Lebensmittel sowie die Agrar- und Lebensmittelpolitik in Deutschland und der EU. Die EVU ist der europäische Dachverband der veganen und vegetarischen Gesellschaften und Verbände und bringt als solcher pflanzliche Themen auf die europäische politische Agenda.
Foto Carola Rackete: © Jakob Schleicher
Foto Jutta Paulus: © European Parliament
Nachhaltig gesund - Wege zu einer pflanzenbasierten Verpflegung im Krankenhaus
mit Dr. Evelyn Medawar (Physicians Association for Nutrition e.V.)
6. November | 18.30 Uhr
Eine vollwertige Ernährung ist gesundheitsförderlich und kann im Krankheitsfall den Genesungsprozess unterstützen. Das Potential von Ernährung im Gesundheitswesen kommt aber leider häufig zu kurz, das zeigt nicht zuletzt das Speisenangebot im Krankenhaus. Die Krankenhauslandschaft, geprägt von einem engen Kostenrahmen, wenig Zeit und komplexen Strukturen, zeigt besondere Herausforderungen bei der Ernährungswende auf. In dem Pilotprojekt Healthy Hospital Food wurden vier Kliniken von PAN e.V. bei der Umstellung auf eine pflanzliche, vollwertige Verpflegung unterstützt. Das Projekt skizziert mögliche Wege für eine nachhaltigere Krankenhausverpflegung. Im Faba Talk stellt Dr. Evelyn Medawar unter anderem erste Ergebnisse, Learnings und Schwierigkeiten des Projekts sowie deren Implikationen vor.
Dr. Evelyn Medawar ist als Director Healthy Hospital Food bei PAN e.V. dabei, ein Pilotprojekt mit vier Kliniken in Deutschland und der Schweiz zu betreiben und weiterzuentwickeln. Evelyn ist Biologin und promovierte in den Neurowissenschaften zur Wirkung von pflanzenbasierter Ernährung auf Essentscheidungen. Ihre Vision ist es, die Krankenhausernährung zur Ernährung der Zukunft zu machen. Gesundheit und Nachhaltigkeit in der Ernährung soll für jede*n Patient*in zugänglich sein und jede*m soll ein schmackhafter und nachhaltiger Krankenhaus-Aufenthalt ermöglicht werden.
Bild: (c) Evelyn Medawar
Rückblick
Nachhaltig gesund – Wege zu einer pflanzenbasierten Verpflegung im Krankenhaus (6. November 2024)
mit Dr. Evelyn Medawar (Physicians Association for Nutrition e.V.)
Eine vollwertige Ernährung ist gesundheitsförderlich und kann im Krankheitsfall den Genesungsprozess unterstützen. Das Potential von Ernährung im Gesundheitswesen kommt aber leider häufig zu kurz, das zeigt nicht zuletzt das Speisenangebot im Krankenhaus. Die Krankenhauslandschaft, geprägt von einem engen Kostenrahmen, wenig Zeit und komplexen Strukturen, zeigt besondere Herausforderungen bei der Ernährungswende auf. In dem Pilotprojekt Healthy Hospital Food wurden vier Kliniken von PAN e.V. bei der Umstellung auf eine pflanzliche, vollwertige Verpflegung unterstützt. Das Projekt skizziert mögliche Wege für eine nachhaltigere Krankenhausverpflegung. Im Faba Talk stellt Dr. Evelyn Medawar unter anderem erste Ergebnisse, Learnings und Schwierigkeiten des Projekts sowie deren Implikationen vor.
Dr. Evelyn Medawar ist als Director Healthy Hospital Food bei PAN e.V. dabei, ein Pilotprojekt mit vier Kliniken in Deutschland und der Schweiz zu betreiben und weiterzuentwickeln. Evelyn ist Biologin und promovierte in den Neurowissenschaften zur Wirkung von pflanzenbasierter Ernährung auf Essentscheidungen. Ihre Vision ist es, die Krankenhausernährung zur Ernährung der Zukunft zu machen. Gesundheit und Nachhaltigkeit in der Ernährung soll für jede*n Patient*in zugänglich sein und jede*m soll ein schmackhafter und nachhaltiger Krankenhaus-Aufenthalt ermöglicht werden.
Milchmärchen: Der aktuelle Report von Foodwatch und Faba Konzepte (23. Oktober 2024)
mit Annemarie Botzki (Foodwatch) und Dr. Friederike Schmitz (Faba Konzepte)
Wie klimaschädlich ist Kuhmilch? Mit Imagekampagnen will die Milchlobby den schlechten Ruf ihrer Produkte aufbessern: Der Beitrag zum Klimawandel sei klein, die Rinderhaltung sei unverzichtbar und Verbesserung bis hin zur klimaneutralen Milch seien schon auf dem Weg. Aber was ist an den beruhigenden Botschaften dran? Der neue Report von Foodwatch und Faba Konzepte deckt das Greenwashing der Industrie auf. Die Klimaschutzbemühungen der Branche bringen wenig und gehen in Wahrheit auf Kosten der Kühe, die unter Hochleistungszucht und in Tierversuchen leiden. Für Klima, Biodiversität und Tierschutz ist es dringend geboten, die Milchproduktion und den Milchkonsum in Deutschland in kurzer Zeit mindestens zu halbieren.
Pflanzenbasierte Speisepläne in Mensen – Wie kann die Umstellung gelingen? (14. August 2024)
Gespräch mit Sören Hilschenz (Studentenwerk Frankfurt Oder) und Sophie Wenzel (Plant-Based Universities).
Die Gemeinschaftsverpflegung ist ein großer Hebel bei der Transformation zu einem ökologischeren, klimagerechten Ernährungssystem, das auch sozial gerecht ist. Hochschulmensen spielen dabei eine wichtige Rolle – hunderttausende Mahlzeiten werden in über 900 Uni-Mensen alleine in Deutschland täglich ausgegeben. Auf den Speiseplänen finden sich zwar immer mehr pflanzliche Angebote, doch auch tierische Produkte sind nach wie vor feste Bestandteile.
Eine Umstellung auf pflanzenbasierte Speisepläne bietet große Chancen für den Klima-, Umwelt- und Tierschutz. Menschen können zudem ohne große Hürde leckere, pflanzliche Gerichte zu günstigen Preisen kennenlernen. Aber wie kann das gelingen?
In unserem Faba Talk sprachen wir mit Sören Hilschenz vom Studentenwerk Frankfurt Oder und Sophie Wenzel von Plant-Based Universities über Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen bei der Umstellung auf pflanzenbasierte Speisepläne in Mensen.
Sören Hilschenz ist seit 2020 Abteilungsleiter der Hochschulgastronomie im Studentenwerk Frankfurt Oder und Gewinner des Modellregionenwettbewerbs „Ernährungswende in der Region“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Zusammen mit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (HNEE) wird das Studentenwerk unter seiner Leitung ab September das Projekt „NahWertVoll“ durchführen, um das Angebot in den Mensen und Cafeterien nachhaltiger und gesünder zu gestalten. Bereits jetzt gehört das Studentenwerk zu den veganfreundlichsten in Deutschland. In jeder Mensa des Studentenwerk Frankfurt Oder gibt es täglich mindestens ein rein pflanzliches und ein weiteres fleischfreies Gericht. In den beiden Mensen in Eberswalde gibt es sogar noch mehr bunte Teller. Hier wird Fleisch nur an zwei Wochentagen angeboten.
Sophie Wenzel ist Tierrechts- und Klimaaktivistin im deutschsprachigem Raum. Neben ihrem Psychologiestudium und ihrer Tätigkeit als DACH Koordinatorin der Plant-Based Universities Initiative ist Sophie Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats der Universität Wien und unterstützt deren Ausrichtung zu mehr Nachhaltigkeit in Bezug auf die Verpflegung am Universitätscampus. Plant-Based Universities ist eine internationale von Studierenden geleitete Kampagne, die sich für ein 100% pflanzliches Verpflegungsangebot an Universitäten einsetzt. Ziel ist es den Beitrag der Universität zur Klima- und Biodiversitätskrise zu begrenzen und die öffentliche Meinung in Bezug auf ein pflanzliches Ernährungssystem zu stärken.
Ein besseres Ernährungssystem ist möglich! Eine globale Szenarienanalyse. (11. Juli 2024)
Dr. Benjamin Bodirsky, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Unser aktuelles Agrar- und Ernährungssystem ist gekennzeichnet von Hunger und chronischen ernährungsbedingten Krankheiten, massiven Umweltschäden und sozialer Ungerechtigkeit. Wie könnte ein nachhaltiges globales Ernährungssystem aussehen? Und welche Maßnahmen müssten getroffen werden um das Ernährungssystem zu transformieren?
In einer großangelegten Szenarienanalyse mit Computermodellen haben Forscher*innen des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung und anderer internationalen Forschungseinrichtungen eine konkrete Vision für ein nachhaltiges Ernährungssystem erstellt, und die Folgen für Unterernährung, Übergewicht, chronische Krankheiten, Klima, Biodiversität, Stickstoffverschmutzung, Wasserverbrauch, Armut und Arbeitsplätze durchgerechnet. Eine solche Vision soll als Grundlage dienen für eine Diskussion darum wie wir in der Zukunft unsere Landwirtschaft und Ernährung gestalten wollen.
Dr. Benjamin Bodirsky ist Agrarökonom und arbeitet seit 2007 in der Landnutzungsgruppe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Simulation von Zukunftsszenarien für das Ernährungssystem und die Landnutzung.
Schwerfälliger Wandel? Sozial-ökologische Transformationskonflikte über landwirtschaftliche Tierhaltung (10. Juni 2024)
Dr. Marcel Sebastian, TU Dortmund
Die globale landwirtschaftliche Tierhaltung ist maßgeblich an der Entstehung und Entfaltung sozial-ökologischer Krisen beteiligt – darunter der Klimawandel und der Verlust an Biodiversität. Neben der Reduktion des Konsums von Fleisch- und Milchprodukten werden in sozial-ökologischen Debatten zunehmend auch die Reduktion landwirtschaftlicher Tierbestände und damit auch Potentiale für ökologisch orientierte Landnutzungsänderungen als Lösungsansätze diskutiert. Eine ökologisch nachhaltige Transformation landwirtschaftlicher Tierhaltung birgt jedoch vielfache mögliche Transformationskonflikte, die Transformationsprozesse verlangsamen oder gar verhindern können. Der Vortrag thematisiert landwirtschaftliche Tierhaltung als Konfliktarena aus einer soziologischen Perspektive und führt unterschiedliche theoretische Dimensionen von Transformationskonflikten über die Agrartierhaltung ein. Soziologisch lassen sich Transformationskonflikte erst durch die Analyse der jeweils spezifischen Wechselwirkungen dieser Konfliktdimensionen sinnvoll analysieren. Dies wird am Beispiel der Transformation von Regionen mit starker Bestandsdichte von Agrartieren illustriert. Diese Perspektive auf die Wechselwirkungen multipler und simultaner Konfliktdynamiken und -dimensionen ermöglicht es, die Schwerfälligkeit von Transformationsprozessen, aber auch die zu verhandelnden Interessen gesellschaftlicher Akteure besser zu verstehen.
Dr. Marcel Sebastian ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Umweltsoziologie mit dem Schwerpunkt Transformationsforschung an der TU Dortmund. Zuvor hat er an der Universität Hamburg, der Europa Universität Flensburg und als Promotionsstipendiat der Heinrich-Böll Stiftung gearbeitet. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen unter anderem die Soziologie der Mensch-Tier-Beziehungen, Umweltsoziologie, sozial-ökologische Transformationsforschung, Social Movement Studies und der historische Institutionalismus. Seine Forschungsarbeiten wurden in internationalen und deutschsprachigen Fachzeitschriften publiziert. Er ist zudem Sprecher des Arbeitskreises „Tier-Mensch-Soziologie“ in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und Autor des Sachbuchs „Streicheln oder Schlachten. Warum unser Verhältnis zu Tieren so kompliziert ist.“
Dieser Talk steht leider nicht als Aufzeichnung zur Verfügung.
Klimaschutz auf Mooren: Was bedeutet Wiedervernässung für die Tierhaltung? (16. Mai 2024)
Dr. Wendelin Wichtmann, Greifswald Moor Centrum
Moore spielen eine zentrale Rolle für die menschengemachte Klimakrise: 7 Prozent aller Treibhausgasemissionen in Deutschland entfallen auf entwässerte Moore – und gleichzeitig bieten diese Flächen ein enormes Klimaschutz-Potential, denn wiedervernässt können sie sogar eine Kohlenstoffsenke darstellen.
Hierzulande werden mehr als zwei Drittel der Moorböden landwirtschaftlich genutzt. Ein Großteil dient dem Futteranbau und vor allem der Weidehaltung: Fast 20 Prozent der gesamten Grünlandflächen in Deutschland sind trockengelegte Moore.
Dr. Wendelin Wichtmann beschäftigt sich seit über 30 Jahren wissenschaftlich mit Mooren. Aktuell forscht er am Greifswald Moor Centrum zu alternativen Nutzungskonzepten wie Paludikultur. In diesem Faba Talk zeigt er auf, welche Auswirkungen die Wiedervernässung von Mooren auf die Landwirtschaft und insbesondere die Tierhaltung hat.
Pflanzlichere Ernährung: Was bringt die neue Bundes-Ernährungsstrategie? (9. April 2024)
Saskia Richartz, Ernährungsrat Berlin und European Climate Foundation
Bundesagrarminister Özdemir eröffnete seine Amtszeit mit markigen Worten zum Verbot von Ramschpreisen für Fleisch und andere Lebensmittel und vermittelt Tatendrang nicht zuletzt beim Tierschutz und mit Blick auf eine gute Ernährung. Die neue Bundesernährungsstrategie untermauert diesen Reformdruck aber kaum: Zwar soll es mehr Förderung für pflanzliche Proteinquellen geben, aber die Machtinteressen, Produktionslogik und Angebotsstrategien werden kaum berücksichtigt. Wir schauen ins Detail und diskutieren: Was gibt es für Substanz und stehen die Löcher der Strategie für fatale Leerstellen in der Politik? Oder sind sie – ähnlich wie beim Käse – ein Symptom des Reifeprozesses? Bieten sie Raum für die ordnungspolitischen Ansätze von morgen?
Saskia Richartz war für verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen in Deutschland, Belgien und dem Vereinigten Königreich in der Umwelt- und Kampagnenarbeit tätig. Seit 2022 arbeitet sie sowohl freiberuflich als auch in Teilzeit beim Berliner Ernährungsrats, einer bürgergeführten Plattform für die Ernährungswende. Dort leitet sie ein Projekt gegen Ernährungsarmut und für eine sozial-gerechte Ernährungswende. Zuvor war sie Kampagnen-Leiterin im Brüsseler EU-Team von Greenpeace und zwischen 2018 und 2022 für das Agrarwende- Bündnis „Wir haben es satt!“.
Tierhaltende Betriebe beim Umstieg unterstützen – aber wie? (21. März 2024)
Empfehlungspapier und Gesprächsrunde
Empfehlungspapier und Gesprächsrunde zum Chancenprogramm Höfe mit
- Anja Bonzheim, Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e.V.
- Daniel Hausmann, Landwirt, TransFARMation Deutschland
- Dr. Anne Margarian, Thünen-Institut
- Dr. Anne Monika Spallek, MdB, Bündnis 90/Die Grünen
- Johannes Hahn, Landwirt und Sprecher des Agrarausschusses der Niedersächsischen Landjugend
Im Bundeshaushalt sind 30 Mio. Euro für das neue „Chancenprogramm Höfe“ vorgesehen, um Landwirt*innen zu unterstützen, die von der Nutztierhaltung auf die Produktion und Verarbeitung innovativer Proteine und klimafreundlicher Lebensmittel umstellen wollen. Aber welche politischen Maßnahmen sollen im Einzelnen umgesetzt und welche Anreize sollten für die Betriebe geschaffen werden? Wir von Faba Konzepte haben zusammen mit dem Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau und TransFARMation Deutschland eine Reihe an Empfehlungen dazu veröffentlicht. Wir schlagen u. a. vor, Modellregionen zu schaffen, wo sich relevante Akteur*innen vernetzen und neue Wertschöpfungsketten für pflanzliche Nahrungsmittel aufbauen können. In unserem Empfehlungspapier skizzieren wir außerdem verschiedene bundesweite Maßnahmen, die interessierten Betrieben den Umstieg erleichtern können – zum Beispiel in Form von Investitionsförderungen sowie Beratungs- und Weiterbildungsangeboten.
Im Faba Talk am 21. März stellten wir gemeinsam das Empfehlungspapier vor, um im Anschluss mit Vertreter*innen landwirtschaftlicher Verbände und der Wissenschaft ins Gespräch zu kommen. Wir diskutierten: Wie kann das Chancenprogramm umstiegsinteressierte Betriebe am besten unterstützen? Welche Maßnahmen sind notwendig, welche Ansätze besonders zielführend, welche Perspektiven fehlen noch? Es wird natürlich auch Zeit geben, Fragen und Ergänzungen aus dem Publikum einzubringen.
Kommt dann das Import-Fleisch? Wege zu einer EU-weiten Reduktion der Tierzahlen (8. Februar 2024)
Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik, Leipzig
Seit vielen Jahren wird über Umbau und Abbau der Tierhaltung geredet. Der Vortrag adressiert die zwei zentralen Probleme dieser gängigen Debatte: Zum einen ist anhand rechtsverbindlicher (vor allem internationaler) Ziele speziell zum Klimaschutz, zum Biodiversitätsschutz, zum Recht auf Nahrung, aber auch in (teils kritischer) Auseinandersetzung mit ökozentrischen Ansetzen genauer als in den gängigen Debatten benennbar, wie stark die Tierhaltung in welchem Zeitrahmen sinken muss. Der Vortrag zeigt, dass global eine Reduktion um rund drei Viertel bis 2035 angezeigt ist. Zum anderen müssen die dafür benötigten Instrumente sich weitgehend von den bisher diskutierten Maßnahmen wie höhere Mehrwertsteuer für tierische Produkte, bessere Haltungsbedingungen, Fleischsteuer oder Subventionsumbau lösen. Nötig ist vielmehr eine echte Mengensteuerung auf EU-Ebene im Gestalt eines weiteren Emissionshandelssystems, verbunden mit einer gestärkten Flächenbindung und einem Grenzausgleichssystem. Der Vortrag stellt – neben der Zielfrage – diesen Steuerungsansatz näher dar, der in der von Felix Ekardt geleiteten Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik entwickelt wurde. Ohne derartige Ansätze ist ein rascher Abbau der Tierhaltung kaum möglich respektive würde der Abbau, der vorgeblich auch durch die gängigerweise diskutierten Instrumente bewirkt wird, in Wirklichkeit nur eine Verlagerung der Tierhaltung in andere Staaten bedeuten. Für die Wirksamkeit von Instrumenten spielt dabei auch ein interdisziplinärer Blick auf die Transformationsbedingungen zur Nachhaltigkeit eine Rolle, insbesondere auf Motive und komplexes Zusammenwirken verschiedener Akteure.
Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, LL.M., M.A. – Jurist, Philosoph und Soziologe – ist nach sechs Jahren als Professor an der Uni Bremen seit Anfang 2009 Gründer und Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig und Berlin. Ferner ist er seit Anfang 2009 an der Universität Rostock (Juristische und Interdisziplinäre Fakultät) Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie und Mitglied des Leibniz-Wissenschaftscampus Phosphorforschung Rostock. Von Oktober 2012 bis Oktober 2015 war er zugleich Long-term Fellow am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FIPH). Seine Forschungsschwerpunkte sind Fragen der humanwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung, konkret Fragen von Transformation und sozialen Lernprozessen, Gerechtigkeit (insbesondere Menschenrechte), Governance und Recht, also Nachhaltigkeitsrecht/ Umweltrecht und Nachhaltigkeitspolitik/ Umweltpolitik im Sinne einer Entwicklung von Politikinstrumenten auf internationaler, europäischer, nationaler und kommunaler Ebene. Er initiierte die erfolgreiche Klimaklage vor dem BVerfG und bereitete diese seit 2000 wissenschaftlich vor.