Bedürfnisse statt Profite: Eindrücke von der Vergesellschaftungskonferenz

Es ging um die Frage, wer über Grundbedingungen unseres Lebens wie Wohnraum, Energie oder Ernährung bestimmt und nach welchen Prinzipien sie gestaltet sind: Vom 15. bis 17. März fand am Werbellinsee in Brandenburg eine große Konferenz zum Thema Vergesellschaftung statt. Eingeladen hatte ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen und Ehrenamtlicher aus linken Bewegungen. Wir waren von Faba Konzepte dabei.
Fakten und Workshops für die Ernährungswende

Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Tierhaltung, Ernährung, Umwelt und Klima? Unter welchen Bedingungen werden „Nutztiere“ gehalten? Faba Konzepte hat hierzu verschiedene Faktensammlungen erarbeitet und darauf aufbauende Argumentationsworkshops konzipiert.
Neue Veröffentlichung: Empfehlungspapier zum „Chancenprogramm Höfe“ der Bundesregierung

Faba Konzepte hat gemeinsam mit dem Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e.V. und TransFARMation Deutschland ein Empfehlungspapier zum neuen „Chancenprogramm Höfe“ der Bundesregierung erarbeitet.
Erster Faba Talk: EU-weite Mengensteuerung für die Tierhaltung

Vor allem aus Klima- und Biodiversitäts-Perspektive ist ein sowohl schneller als auch drastischer Abbau der Tierzahlen unabdingbar. Zentral ist dabei, dass die Tierhaltung nicht lediglich von Deutschland in andere Länder verlagert wird. Bei unserem ersten Faba Talk zeigte Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt die Potenziale einer EU-weiten Mengensteuerung der Tierhaltung auf. Am 8. Februar sind wir mit Freude in unser neues Format der Faba Talks gestartet. Mit den Talks laden wir nun regelmäßig zu Online-Veranstaltungen zu Themen rund um die Wende in ein pflanzenbasiertes Ernährungssystem ein. Gemeinsam mit etwa 60 Teilnehmenden hatten wir als erstes Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt mit dem Thema „Kommt dann das Import-Fleisch? Wege zu einer EU-weiten Reduktion der Tierzahlen“ zu Gast. Ergänzend zur Aufzeichnung der Veranstaltung geben wir hier einen kleinen Einblick zu seinen Thesen. [Falls du keinen Faba Talk verpassen willst – abonniere unseren Newsletter oder unsere Social-Media-Kanäle.] Tierzahlen müssen deutlich und schnell runter Ekardt macht in dem Vortrag klar: Die Tierhaltung ist gegenwärtig ein maßgeblicher Treiber für die Klima- und die Biodiversitätskrise. Er zeigt auf, dass die Tierzahlen global um deutlich mehr als 50% reduziert werden müssen, in Hochemissionsländern wie Deutschland sogar um Dreiviertel. Und zwar nicht bis 2050 oder 2100, sondern in möglichst kurzer Zeit. Auf welcher politischen Ebene ließe sich am sinnvollsten ansetzen? Ekardt plädiert für die EU-Ebene, um Verlagerungseffekte sowie Probleme der Wettbewerbsfähigkeit zu vermeiden. Denn durch den europäischen Binnenmarkt besteht das Risiko, dass nationale Maßnahmen zwar die Tierzahlen in einem Land senken, aber dafür Tierhalter*innen in anderen EU-Mitgliedsstaaten aufstocken und die Tierprodukte schließlich importiert werden. Für das Klima wäre dadurch nichts gewonnen. Ein europaweiter Deckel für die Emissionen aus der Tierhaltung Als konkretes Instrument schlägt Ekardt vor, eine europaweite Obergrenze (sogenanntes „Cap“) für Emissionen aus der Tierhaltung einzuführen. Zuständig für eine solche Mengensteuerung wäre die EU, die das in anderen Sektoren bereits eingeführt hat. Die Obergrenze würde zunächst hoch angesetzt und dann sukzessive herabgesetzt. Den zugrundeliegenden Reduktionspfad sowie die letztlich angestrebte Emissionsmenge müsste die EU vorgeben. Die Frage der Reduktion der Tierzahlen käme somit auf die politische Agenda. Emissionshandel auf der Ebene der Schlachthöfe und Molkereien Das Konzept, das Felix Ekardt mit seinem Team in verschiedenen Papern veröffentlicht hat, setzt dabei an der Ebene der Schlachthöfe und Molkereien an. Im Rahmen eines Emissionshandels müssten die Betriebe die verbliebenen Emissionszertifikate unter sich aufteilen. Verglichen mit der Tierhaltung ist die Anzahl dieser Verarbeitungsbetriebe überschaubar, und den Tierhalter*innen würde diese weitere Bürokratie erspart. Auch globale Fleisch- und Milchkonzerne müssten, wenn sie ihre Produkte weiterhin in die EU exportieren wollen, an diesem Emissionshandel teilnehmen. Dafür sorgten sogenannte „Border Adjustments“, die mit dem Freihandel kompatibel sind. So würden auch Verlagerungseffekte jenseits der EU verhindert. Den gesamten Faba Talk mit Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt findet ihr auf YouTube. Die nächsten Faba Talk Termine könnt ihr hier auf unserer Webseite einsehen. Foto: privat
Ökolandbau mit oder ohne Tierhaltung? Zu Besuch auf der Biofach-Messe

Die Leitmesse der Biobranche in Nürnberg bot Gelegenheit, sich über spannende Entwicklungen und Produkte zu informieren, wichtige Zukunftsfragen zu diskutieren und mit diversen Akteur*innen ins Gespräch zu kommen. Für Faba Konzepte war Friederike Schmitz an zwei Tagen vor Ort. Hier folgt ihr Bericht.
Faba Talks

Unsere Online-Veranstaltungsreihe zur Transformation des Ernährungssystems: die Faba Talks bieten mit Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen einen Raum, um Wissen zu teilen, neuen Input zu gewinnen und Fragen zu stellen. Und das alles ganz gemütlich von zu Hause aus.
Finanzierter Umstieg statt Tierwohlprämie

Längst ist klar: Die Nutztierzahlen müssen deutlich runter. Statt einer Tierwohl-Prämie braucht es geförderte Umstiegsperspektiven für Tierhalter:innen. Das wäre gut für Höfe, Umwelt und Klima und würde auch die Macht von Molkerei- und Fleischkonzernen beschränken.
Bürgerrat Ernährung: Teils wegweisend, teils enttäuschend

Am 14. Januar 2024 hat der Bürgerrat seine Empfehlungen zum Thema Ernährung veröffentlicht. Bürgerräte sind ein vielversprechendes Format und einige Ergebnisse sind wegweisend. Im Bereich Tierhaltung enttäuschen die Empfehlungen aber. Hierzu kritisieren wir, dass die Teilnehmenden einseitig und lückenhaft informiert worden sind.
Agrardiesel, Traktoren-Demos und sinnvolle Subventionen: Unsere aktuelle Analyse

Diese Woche intensivieren Bäuer*innen überall in Deutschland ihren Protest gegen die geplanten Streichungen landwirtschaftlicher Subventionen. Zwar ist der Unmut teilweise durchaus berechtigt, wird aber von rechten Kräften befeuert und vereinnahmt, die einer zukunftsfähigen Transformation der Landwirtschaft direkt im Wege stehen.
„Tierzahlen runter, und zwar gerecht!“ – Konferenz als erstes großes Projekt

Das erste große Projekt von Faba Konzepte war ein voller Erfolg: Zu unserer Konferenz kamen über 130 Vertreter*innen aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Zivilgesellschaft in Berlin zusammen, um über Maßnahmen und Strategien für die Transformation der Landwirtschaft zu diskutieren. Dabei wurde deutlich: Ein fair organisierter Abbau der Tierzahlen ist nicht nur dringend notwendig, sondern bietet große Chancen – auch für die Landwirt*innen und Beschäftigten.