Quelle: Sandström et al. (2018): The role of trade in the greenhouse gas footprints of EU diets.
Wo ist das Problem?
Eine Transformation hin zu einem pflanzenbasierten Ernährungssystem adressiert viele dieser Probleme zugleich und bietet zudem immense Chancen. Die Tierhaltung abzubauen und die Ernährungsweisen umzustellen, würde große Mengen Treibhausgase einsparen. Auf freiwerdenden Flächen könnten dann artenreiche Ökosysteme wieder entstehen und zugleich Treibhausgase eingelagert werden. Die Ernährung würde damit insgesamt viel weniger Land, Energie und Ressourcen benötigen. Umgekehrt lässt sich ohne einen Abbau der Tierhaltung keine Klimagerechtigkeit erreichen.
Die fatale Situation der Tiere wiederum kann innerhalb einer kommerziellen Nutzung höchstens minimal verbessert werden. In alternativen Haltungsformen werden zentrale Bedürfnisse von Tieren systematisch verletzt und es entsteht viel Leid. Auch das unnötige Töten ist ungerecht. Daher ist es so wichtig, die Tierhaltung nicht nur umzubauen, sondern die Zahl der genutzten Tiere zu reduzieren und als Ideal eine Gesellschaft zu schaffen, in der Tiere nicht mehr als Waren oder Lieferanten von Produkten gelten, sondern als Individuen mit eigenen Ansprüchen ernstgenommen werden.
Wir denken, dass die Produktion und Verteilung von Nahrungsmitteln an dem Ziel ausgerichtet werden muss, Bedürfnisse zu erfüllen, statt wie heute an dem Ziel, Profite zu generieren. Unser Ziel ist eine Welt, in der alle Menschen Zugang zu gutem und leckerem Essen haben, das in selbstbestimmter und auskömmlicher Arbeit ohne Ausbeutung und Umweltzerstörung erzeugt wird.
Das Agrar- und Ernährungssystem und insbesondere die Tierhaltung werden in der Gesellschaft bereits kontrovers diskutiert und verschiedene Kräfte setzen sich für Änderungen ein. Allerdings fordern selbst progressive Kräfte wie Umwelt- und Tierschutzorganisationen oft nur einen Umbau der Tierhaltung verbunden mit einem moderaten Abbau der Tierzahlen und des Tierkonsums. Damit lassen sich aber die Probleme nicht lösen – im Gegenteil würde man damit Gefahr laufen, das bestehende System zu stabilisieren.
Zugleich bedeutet die Fokussierung auf moderate Reformen, dass mögliche politische Maßnahmen für einen Abbau der Tierhaltung und eine umfassende Ernährungswende kaum detailliert untersucht oder diskutiert werden – dasselbe gilt für Maßnahmen für eine Entkommerzialisierung des Ernährungssystems.
Die Gründe liegen darin, dass bislang der politische Wille für deutliche Veränderungen fehlt und die Macht der Konzerne ungebrochen ist – hier braucht es starke soziale Bewegungen, um zu zeigen, dass die Transformation gesellschaftlich gewollt ist, und um den Wandel von unten voranzutreiben.
Faba Konzepte wird sich mit klaren Forderungen in die geschilderten Debatten einmischen und dafür Daten, Fakten und Argumente liefern. Ebenso wollen wir mit Konzeptpapieren konkrete Hebel zur Veränderung beleuchten und Transformationspfade aufzeigen.
Um die sozialen Bewegungen zu stärken, werden wir Bildungsformate anbieten, Vernetzungsarbeit leisten und Aktivist*innen und Initiativen unterstützen, die sich für den Abbau der Tierhaltung und die Ernährungswende einsetzen. Durch intensiven Austausch und Kooperation mit bestehenden Gruppen sorgen wir dabei dafür, dass keine doppelte Arbeit gemacht wird, sondern wir uns gegenseitig helfen und Synergien nutzen.