83%

der Emissionen aus der Ernährung in Europa gehen auf den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern zurück.

Quelle: Sandström et al. (2018): The role of trade in the greenhouse gas footprints of EU diets.

Unsere Sicht auf das Ernährungssystem und unser Beitrag zur Veränderung

Wo ist das Problem?

Die Ernährung in Deutschland und wie Nahrungsmittel hierzulande erzeugt werden, hat dramatische Auswirkungen auf Menschen, Tiere und zahlreiche Ökosysteme weltweit. Unser aktuelles Ernährungssystem befeuert die Klimakatastrophe, verstärkt das Artensterben und verursacht massive Ungerechtigkeit und Leid. Davon profitieren vor allem große Konzerne, die ihre Finanzstärke und Lobbymacht dazu einsetzen, dass das auch so bleibt.

Eine zentrale Rolle für die Probleme spielen die Tierhaltung und der Konsum von Tierprodukten. Denn die Erzeugung von Fleisch, Milch und Eiern verursacht ein Vielfaches an Treibhausgasemissionen im Vergleich zu pflanzlichen Alternativen. Mit Futterflächen und Weideland nimmt die Tierhaltung außerdem enorme Landflächen in Anspruch – weltweit geht es um über 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen, auf denen aber zugleich nur 18 Prozent der global konsumierten Kalorien erzeugt werden. In Deutschland dienen etwa 60 Prozent der Agrarflächen der Tierhaltung, darüber hinaus werden große Flächen im Globalen Süden für den Futtermittelimport nach Deutschland in Anspruch genommen. Die Tiere selbst, die in Mastanlagen, Eier- und Milchbetrieben gehalten werden, haben typischerweise elende, kurze Leben. Sie können zentrale Bedürfnisse nicht ausleben, sind auf engem Raum eingesperrt und leiden häufig zusätzlich an Krankheiten und Verletzungen.

Warum setzen wir uns für ein pflanzenbasiertes Ernährungssystem ein?

Eine Transformation hin zu einem pflanzenbasierten Ernährungssystem adressiert viele dieser Probleme zugleich und bietet zudem immense Chancen. Die Tierhaltung abzubauen und die Ernährungsweisen umzustellen, würde große Mengen Treibhausgase einsparen. Auf freiwerdenden Flächen könnten dann artenreiche Ökosysteme wieder entstehen und zugleich Treibhausgase eingelagert werden. Die Ernährung würde damit insgesamt viel weniger Land, Energie und Ressourcen benötigen. Umgekehrt lässt sich ohne einen Abbau der Tierhaltung keine Klimagerechtigkeit erreichen.

Die fatale Situation der Tiere wiederum kann innerhalb einer kommerziellen Nutzung höchstens minimal verbessert werden. In alternativen Haltungsformen werden zentrale Bedürfnisse von Tieren systematisch verletzt und es entsteht viel Leid. Auch das unnötige Töten ist ungerecht. Daher ist es so wichtig, die Tierhaltung nicht nur umzubauen, sondern die Zahl der genutzten Tiere zu reduzieren und als Ideal eine Gesellschaft zu schaffen, in der Tiere nicht mehr als Waren oder Lieferanten von Produkten gelten, sondern als Individuen mit eigenen Ansprüchen ernstgenommen werden.

Was braucht es noch für ein gerechtes Ernährungssystem?

Wir denken, dass die Produktion und Verteilung von Nahrungsmitteln an dem Ziel ausgerichtet werden muss, Bedürfnisse zu erfüllen, statt wie heute an dem Ziel, Profite zu generieren. Unser Ziel ist eine Welt, in der alle Menschen Zugang zu gutem und leckerem Essen haben, das in selbstbestimmter und auskömmlicher Arbeit ohne Ausbeutung und Umweltzerstörung erzeugt wird.

Warum eine neue Organisation?

Das Agrar- und Ernährungssystem und insbesondere die Tierhaltung werden in der Gesellschaft bereits kontrovers diskutiert und verschiedene Kräfte setzen sich für Änderungen ein. Allerdings fordern selbst progressive Kräfte wie Umwelt- und Tierschutzorganisationen oft nur einen Umbau der Tierhaltung verbunden mit einem moderaten Abbau der Tierzahlen und des Tierkonsums. Damit lassen sich aber die Probleme nicht lösen – im Gegenteil würde man damit Gefahr laufen, das bestehende System zu stabilisieren.

Zugleich bedeutet die Fokussierung auf moderate Reformen, dass mögliche politische Maßnahmen für einen Abbau der Tierhaltung und eine umfassende Ernährungswende kaum detailliert untersucht oder diskutiert werden – dasselbe gilt für Maßnahmen für eine Entkommerzialisierung des Ernährungssystems.

Die Gründe liegen darin, dass bislang der politische Wille für deutliche Veränderungen fehlt und die Macht der Konzerne ungebrochen ist – hier braucht es starke soziale Bewegungen, um zu zeigen, dass die Transformation gesellschaftlich gewollt ist, und um den Wandel von unten voranzutreiben.

Wenn der Konsum von Tierprodukten in Deutschland um 75 Prozent sinkt, wird ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche nicht mehr für die Ernährung gebraucht und kann für Klimaschutz und Artenvielfalt renaturiert werden.

Unser Ansatz

Faba Konzepte wird sich mit klaren Forderungen in die geschilderten Debatten einmischen und dafür Daten, Fakten und Argumente liefern. Ebenso wollen wir mit Konzeptpapieren konkrete Hebel zur Veränderung beleuchten und Transformationspfade aufzeigen.

Um die sozialen Bewegungen zu stärken, werden wir Bildungsformate anbieten, Vernetzungsarbeit leisten und Aktivist*innen und Initiativen unterstützen, die sich für den Abbau der Tierhaltung und die Ernährungswende einsetzen. Durch intensiven Austausch und Kooperation mit bestehenden Gruppen sorgen wir dabei dafür, dass keine doppelte Arbeit gemacht wird, sondern wir uns gegenseitig helfen und Synergien nutzen.

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