«Gesetze sind wie Würste. Man sollte besser nicht dabei sein, wenn sie gemacht werden.» Dieses von Otto von Bismarck stammende Zitat verbindet die beiden Schwerpunkte dieses Vortrags: Lobbyismus und die Fleischindustrie. Lobbying ist der Versuch von Einzelpersonen oder Organisationen, die im Gesetzgebungsprozess keine rechtliche Autorität haben, auf diejenigen Personen Einfluss zu nehmen, die über eine solche Autorität verfügen. Lobbying geschieht entweder direkt („inside lobbying“) oder indirekt, über die öffentliche Meinung („outside lobbying“). Der Vortrag analysiert und bewertet ausgewählte Lobbypraktiken der Fleischindustrie. Er zeigt auf, wie rechtliche Rahmenbedingungen solche Praktiken ermöglichen oder, im Gegenteil, einschränken können.
Odile Ammann ist Associate Professor an der Fakultät für Recht, Kriminalwissenschaften und öffentliche Verwaltung der Universität Lausanne (Schweiz). Sie habilitierte sich 2024 an der Universität Zürich mit einer verfassungsvergleichenden Schrift zum Lobbyismus in Europa und den USA. Zuvor promovierte sie in Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg i.Ue. (Schweiz) und erwarb einen LL.M. an der Harvard Law School. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen das öffentliche Recht, das Völker- und Europarecht, die Rechtsvergleichung und die Rechtstheorie, mit interdisziplinären Bezügen zur politischen Theorie, Politikwissenschaft und Geschichte. Von Juli 2023 bis Dezember 2024 war sie als Gastwissenschaftlerin am Georgetown University Law Center in Washington, D.C. tätig.